KfW-Kredit 270: Die günstige Finanzierung für Ihre Solaranlage
Der KfW-Kredit 270 „Erneuerbare Energien – Standard” ist eine der attraktivsten Finanzierungsmöglichkeiten für Photovoltaikanlagen in Deutschland. Mit zinsgünstigen Konditionen und flexiblen Laufzeiten ermöglicht er Hausbesitzern und Gewerbetreibenden den Einstieg in die Solarenergie – auch ohne großes Eigenkapital. In diesem Ratgeber erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie den KfW-Kredit 270 erfolgreich beantragen und welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen.
Was ist der KfW-Kredit 270?
Der KfW-Kredit 270 ist ein spezielles Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Investitionen in erneuerbare Energien. Das Programm richtet sich an Privatpersonen, Unternehmen, Freiberufler und gemeinnützige Organisationen, die in Deutschland eine Photovoltaikanlage errichten oder erweitern möchten.
Hauptmerkmale des KfW-Kredits 270
- Kredithöhe: Bis zu 100% der förderfähigen Investitionskosten, maximal 50 Millionen Euro pro Vorhaben
- Zinssätze: Aktuell zwischen 3,00% und 5,75% effektiver Jahreszins (abhängig von Bonität und Laufzeit)
- Laufzeit: Wahlweise 5, 10, 15 oder 20 Jahre mit bis zu 3 tilgungsfreien Anlaufjahren
- Auszahlung: 100% Auszahlung zu Beginn, keine Teilauszahlungen nötig
- Sicherheiten: Individuelle Vereinbarung mit der Hausbank
Der große Vorteil: Sie finanzieren nicht nur die PV-Module selbst, sondern auch Wechselrichter, Montagesysteme, Batteriespeicher, Zähler, Planung und Installation – kurz: alle Kosten, die mit der Anschaffung zusammenhängen.
Wer kann den KfW-Kredit 270 beantragen?
Der KfW-Kredit 270 steht grundsätzlich allen in Deutschland ansässigen Antragstellern offen, die in erneuerbare Energien investieren möchten:
- Privatpersonen: Eigenheimbesitzer, die eine PV-Anlage auf dem eigenen Dach installieren
- Unternehmen: Gewerbetreibende, die Solarenergie zur Eigenversorgung oder Einspeisung nutzen
- Landwirte: Betriebe, die Dach- oder Freiflächen für Photovoltaik nutzen möchten
- Freiberufler: Selbstständige mit eigenen Geschäftsräumen
- Kommunen und gemeinnützige Organisationen: Öffentliche Einrichtungen, die in Solar investieren
Wichtig: Der Antragsteller muss kreditwürdig sein und ausreichende Sicherheiten bieten können. Die finale Entscheidung trifft Ihre Hausbank, die die Bonität prüft.
Voraussetzungen für den KfW-Kredit 270
Um den KfW-Kredit 270 zu erhalten, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen:
Technische Voraussetzungen
- Die Photovoltaikanlage muss in Deutschland installiert werden
- Es dürfen ausschließlich neue, noch nicht installierte Komponenten verwendet werden
- Die Anlage muss von einem Fachbetrieb geplant und installiert werden
- Die technischen Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) müssen erfüllt sein
Finanzielle Voraussetzungen
- Ausreichende Bonität und Kreditwürdigkeit
- Nachweis eines regelmäßigen Einkommens oder wirtschaftlicher Tragfähigkeit
- Eigenkapitalanteil kann, muss aber nicht eingebracht werden
- Vorhandensein angemessener Sicherheiten (z.B. Grundschuld)
Zeitliche Voraussetzungen
- Entscheidend: Der Kreditantrag muss VOR Vorhabenbeginn gestellt werden
- Als Vorhabenbeginn gilt die Unterzeichnung des Kaufvertrags oder die Beauftragung des Installateurs
- Planungsleistungen und die Einholung von Angeboten gelten noch nicht als Vorhabenbeginn
So beantragen Sie den KfW-Kredit 270: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Der Antragsprozess für den KfW-Kredit 270 läuft immer über Ihre Hausbank – nicht direkt bei der KfW. Hier ist die genaue Vorgehensweise:
Schritt 1: Angebote einholen und Projekt planen
Bevor Sie zum Kreditgespräch gehen, sollten Sie konkrete Vorstellungen haben:
- Holen Sie mindestens zwei Angebote von qualifizierten Solarbetrieben ein
- Klären Sie die technischen Details (Anlagengröße, Modultypen, Speicher ja/nein)
- Kalkulieren Sie die Gesamtkosten inklusive Installation und Nebenkosten
- Prüfen Sie die Wirtschaftlichkeit (Einsparungen, Einspeisevergütung, Amortisationszeit)
Praxistipp: Je konkreter Ihre Planung, desto schneller und reibungsloser verläuft der Kreditantrag. Banken schätzen gut vorbereitete Kunden.
Schritt 2: Gespräch mit Ihrer Hausbank vereinbaren
Kontaktieren Sie Ihre Hausbank und vereinbaren Sie einen Termin für ein Finanzierungsgespräch. Informieren Sie dabei bereits vorab, dass Sie den KfW-Kredit 270 beantragen möchten. Nicht jede Bank ist automatisch KfW-Partner – die meisten Hausbanken arbeiten jedoch mit der KfW zusammen.
Falls Ihre Bank den KfW-Kredit nicht anbietet, können Sie zu einer anderen Bank wechseln. Eine Liste der durchleitenden Banken finden Sie auf der KfW-Website.
Schritt 3: Unterlagen zusammenstellen
Für das Bankgespräch benötigen Sie folgende Unterlagen:
Projektbezogene Unterlagen:
- Detaillierte Kostenvoranschläge der Fachbetriebe
- Technische Beschreibung der geplanten PV-Anlage
- Lageplan und Dachbeschreibung (bei Aufdachanlagen)
- Ertragsprognose für die Anlage
Persönliche/betriebliche Unterlagen:
- Einkommensnachweise (Gehaltsnachweise der letzten 3 Monate oder Steuerbescheide)
- Selbstauskunft zur finanziellen Situation
- Objektunterlagen (Grundbuchauszug, Immobilienbewertung)
- Bei Selbstständigen: BWA, Jahresabschlüsse
Praxistipp: Erstellen Sie einen Ordner mit allen Dokumenten und fertigen Sie Kopien an. Das beschleunigt den Prozess erheblich.
Schritt 4: Kreditantrag bei der Hausbank stellen
Im Bankgespräch prüft Ihr Berater die Unterlagen, bewertet Ihre Bonität und erstellt den KfW-Kreditantrag. Die Bank fungiert hier als Mittler zwischen Ihnen und der KfW. Sie erhalten dabei:
- Eine Zusage oder Absage basierend auf der Bonitätsprüfung
- Informationen zu Zinssatz, Laufzeit und Tilgungsmodalitäten
- Die genauen Kreditkonditionen schriftlich
Die Bank leitet Ihren Antrag anschließend an die KfW weiter. Dieser Prozess dauert in der Regel 1-3 Wochen.
Schritt 5: Kreditzusage abwarten
Die KfW prüft den Antrag formal und erteilt bei positiver Prüfung die Zusage. Sie erhalten dann von Ihrer Hausbank:
- Eine schriftliche Kreditzusage
- Die finalen Kreditkonditionen
- Den Kreditvertrag zur Unterzeichnung
Wichtig: Erst nach Erhalt der Kreditzusage dürfen Sie die Photovoltaikanlage verbindlich bestellen!
Schritt 6: Kreditvertrag unterschreiben und Vorhaben starten
Nach Unterzeichnung des Kreditvertrags wird der Kreditbetrag auf Ihr Konto ausgezahlt. Nun können Sie:
- Den Kaufvertrag mit dem Solarbetrieb abschließen
- Die Installation beauftragen
- Mit dem Bau der Anlage beginnen
Schritt 7: Nachweis über Mittelverwendung
Nach Abschluss der Installation müssen Sie Ihrer Bank nachweisen, dass die Kreditmittel zweckgemäß verwendet wurden:
- Rechnungen des Fachbetriebs
- Zahlungsnachweise
- Inbetriebnahmeprotokoll
- Anmeldung beim Netzbetreiber und Marktstammdatenregister
Zinssätze und Konditionen im Detail
Die Konditionen des KfW-Kredits 270 sind attraktiv, aber individuell unterschiedlich. Hier die wichtigsten Faktoren:
Zinssätze 2025
Die effektiven Jahreszinsen für den KfW-Kredit 270 liegen aktuell zwischen:
- Preisklasse A (beste Bonität): ab 3,00% p.a.
- Preisklasse B: ab 3,75% p.a.
- Preisklasse C: ab 4,50% p.a.
- Preisklasse D: bis 5,75% p.a.
Die Einstufung erfolgt durch Ihre Hausbank basierend auf Ihrer Kreditwürdigkeit, Sicherheiten und dem Risikogehalt des Projekts.
Zinsbindung und Laufzeit
Sie können zwischen verschiedenen Zinsbindungsfristen wählen:
- 5 Jahre Zinsbindung bei 5-10 Jahren Laufzeit
- 10 Jahre Zinsbindung bei 10-20 Jahren Laufzeit
- 20 Jahre Zinsbindung bei 20 Jahren Laufzeit (nur für bestimmte Vorhaben)
Praxistipp: Eine längere Zinsbindung bietet Planungssicherheit, kostet aber meist einen Zinsaufschlag. Bei fallenden Zinsen kann eine kürzere Bindung vorteilhafter sein.
Tilgungsfreie Anlaufjahre
Ein besonderer Vorteil des KfW-Kredits 270: Sie können bis zu 3 tilgungsfreie Anlaufjahre vereinbaren. In dieser Zeit zahlen Sie nur Zinsen, keine Tilgung. Das verschafft Ihnen finanzielle Flexibilität in der Anfangsphase, in der die Anlage noch nicht ihre volle Ersparnis bringt.
Sondertilgungen
Sondertilgungen sind in der Regel jederzeit möglich, können aber mit einer Vorfälligkeitsentschädigung verbunden sein. Klären Sie die genauen Konditionen mit Ihrer Bank.
Häufige Fehler beim Antrag vermeiden
Viele Antragsteller machen vermeidbare Fehler, die den Prozess verzögern oder sogar zum Scheitern bringen. Hier die häufigsten Stolperfallen:
Fehler 1: Zu späte Antragstellung
Der mit Abstand häufigste Fehler: Der Kredit wird erst beantragt, nachdem der Kaufvertrag bereits unterschrieben wurde. Dies führt automatisch zur Ablehnung durch die KfW.
Lösung: Beginnen Sie mit dem Kreditantrag, sobald Sie konkrete Angebote vorliegen haben – aber noch bevor Sie sich vertraglich binden.
Fehler 2: Unvollständige Unterlagen
Fehlende oder unvollständige Dokumente verzögern die Bearbeitung erheblich.
Lösung: Nutzen Sie eine Checkliste und stellen Sie alle Unterlagen bereits vor dem ersten Banktermin zusammen.
Fehler 3: Unrealistische Kalkulation
Zu optimistische Ertragsprognosen oder unterschätzte Kosten können die Finanzierung gefährden.
Lösung: Rechnen Sie konservativ. Berücksichtigen Sie Verschattungen, Wartungskosten und mögliche Zinsänderungen bei der Anschlussfinanzierung.
Fehler 4: Falsche Bankwahl
Nicht alle Banken haben Erfahrung mit KfW-Krediten für Solaranlagen. Unerfahrene Berater können den Prozess unnötig verkomplizieren.
Lösung: Fragen Sie vorab, ob Ihre Bank regelmäßig KfW-Kredite 270 vermittelt. Im Zweifelsfall: Wechseln Sie zu einer Bank mit mehr Expertise in diesem Bereich.
KfW-Kredit 270 mit anderen Förderungen kombinieren
Ein großer Vorteil des KfW-Kredits 270: Er lässt sich hervorragend mit anderen Förderprogrammen kombinieren. So maximieren Sie Ihre finanzielle Unterstützung:
Kombination mit regionalen Zuschüssen
Viele Bundesländer, Städte und Gemeinden bieten eigene Zuschüsse für Photovoltaikanlagen an. Diese können Sie parallel zum KfW-Kredit nutzen. Einen umfassenden Überblick über alle regionalen Solarförderungen in den Bundesländern finden Sie in unserem detaillierten Ratgeber. Beispiele:
- Bayern: 10%-Zuschuss für Batteriespeicher (bis zu 3.200 Euro)
- Berlin: SolarPLUS-Programm mit bis zu 15.000 Euro Zuschuss
- NRW: progres.nrw mit Speicherförderung bis 75.000 Euro
Wichtig: Prüfen Sie vorab, ob die Programme kombinierbar sind. Manche Förderungen schließen sich gegenseitig aus.
Kombination mit der Einspeisevergütung
Die Einspeisevergütung nach dem EEG können Sie selbstverständlich zusätzlich zum KfW-Kredit 270 in Anspruch nehmen. Die Vergütungssätze 2025 liegen bei:
- Anlagen bis 10 kWp: ca. 8,2 Cent/kWh (Volleinspeiser: ca. 13 Cent/kWh)
- Anlagen bis 40 kWp: ca. 7,1 Cent/kWh
- Anlagen bis 100 kWp: ca. 5,8 Cent/kWh
Die regelmäßigen Einnahmen aus der Einspeisung können Sie zur Tilgung des Kredits nutzen.
Kombination mit steuerlichen Vorteilen
Auch steuerlich lässt sich einiges herausholen:
- Investitionsabzugsbetrag: Bis zu 50% der Investitionskosten können vorab steuerlich geltend gemacht werden
- Abschreibung: Die Anlage kann über 20 Jahre abgeschrieben werden
- Vorsteuerabzug: Bei Regelbesteuerung können Sie die Mehrwertsteuer zurückholen
Praxistipp: Lassen Sie sich von einem Steuerberater über die für Sie optimale Gestaltung beraten.
Alternativen zum KfW-Kredit 270
Der KfW-Kredit 270 ist nicht für jeden die beste Lösung. Hier einige Alternativen:
Hausbankenkredit
Klassische Ratenkredite oder Modernisierungsdarlehen Ihrer Bank können bei hervorragender Bonität ähnlich günstige Konditionen bieten – mit weniger Aufwand und flexibleren Bedingungen.
Bausparvertrag
Wer langfristig plant und einen Bausparvertrag bespart hat, kann diesen für die Solarfinanzierung nutzen. Die Zinsen sind oft sehr niedrig.
Leasing oder Mietkauf
Einige Anbieter ermöglichen Leasing- oder Mietmodelle für Solaranlagen. Sie zahlen monatliche Raten, die Anlage gehört Ihnen aber erst nach Ablauf der Vertragslaufzeit. Vorteil: Keine Kreditsumme, kein Eigenkapital nötig.
Eigenkapital
Die günstigste Variante bleibt die Finanzierung aus Eigenkapital – sofern vorhanden. Sie sparen sich Zinsen und haben maximale Flexibilität.
Fazit: Lohnt sich der KfW-Kredit 270?
Der KfW-Kredit 270 ist für die meisten Solarvorhaben eine ausgezeichnete Finanzierungsoption. Die Kombination aus günstigen Zinssätzen, langen Laufzeiten, tilgungsfreien Anlaufjahren und der Möglichkeit zur Vollfinanzierung macht ihn besonders attraktiv.
Der KfW-Kredit 270 lohnt sich besonders, wenn:
- Sie wenig oder kein Eigenkapital einsetzen möchten
- Sie langfristige Planungssicherheit durch feste Zinssätze schätzen
- Sie den Kredit mit weiteren Förderungen kombinieren können
- Ihre Hausbank gute Konditionen anbietet
Weniger geeignet ist der KfW-Kredit, wenn:
- Sie ausreichend Eigenkapital haben und auf Zinszahlungen verzichten möchten
- Sie sehr kurzfristig finanzieren möchten (unter 5 Jahren)
- Ihre Bonität für bessere Privatkundenkredite ausreicht
In jedem Fall gilt: Vergleichen Sie mehrere Angebote, rechnen Sie die Gesamtkosten durch und lassen Sie sich Zeit für die Entscheidung. Eine Solaranlage ist eine Investition für Jahrzehnte – die Finanzierung sollte ebenso sorgfältig geplant sein wie die Anlage selbst.
Mit der richtigen Vorbereitung, vollständigen Unterlagen und einer klaren Kommunikation mit Ihrer Bank steht Ihrer günstigen Solarfinanzierung über den KfW-Kredit 270 nichts mehr im Wege. Starten Sie noch heute mit der Planung – und machen Sie Ihr Dach zum Kraftwerk!



