Der KfW 270 Kredit ist für viele Hausbesitzer und Gewerbetreibende die erste Wahl bei der Finanzierung einer Photovoltaikanlage. Mit zinsgünstigen Konditionen, langen Laufzeiten und der Möglichkeit zur Vollfinanzierung macht dieses Förderprogramm den Einstieg in die Solarenergie deutlich attraktiver. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige zu Voraussetzungen, Konditionen und dem Antragsprozess.

Was ist der KfW 270 Kredit?

Der KfW 270 Kredit, offiziell “Erneuerbare Energien – Standard”, ist ein zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das Programm richtet sich an alle, die in erneuerbare Energien investieren möchten – insbesondere in Photovoltaik- und Solaranlagen.

Zentrale Vorteile des KfW 270 Kredits:

  • Zinsgünstige Finanzierung mit attraktiven Effektivzinsen
  • Bis zu 100% der Investitionskosten finanzierbar
  • Lange Laufzeiten bis zu 20 Jahren möglich
  • Tilgungsfreie Anlaufjahre zur Entlastung in der Anfangsphase
  • Keine Beschränkung auf Wohngebäude – auch für Gewerbe und Landwirtschaft

Der Kredit deckt nicht nur die Anschaffung der Photovoltaikmodule ab, sondern auch Batteriespeicher, Wechselrichter, Montagesysteme und alle damit verbundenen Installationskosten.

Für wen eignet sich der KfW 270 Kredit?

Das Förderprogramm richtet sich an eine breite Zielgruppe:

Privatpersonen: Hausbesitzer, die ihre Immobilie mit einer Solaranlage ausstatten möchten, profitieren von den günstigen Konditionen. Egal ob Eigenheim, Mehrfamilienhaus oder vermietete Immobilie – der KfW 270 Kredit steht allen offen.

Unternehmen und Gewerbetreibende: Betriebe können mit dem Kredit ihre Energiekosten durch Photovoltaik senken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Besonders für energieintensive Branchen lohnt sich die Investition.

Landwirte: Große Dachflächen auf Scheunen und Stallgebäuden bieten ideale Voraussetzungen für Solaranlagen. Der KfW 270 Kredit ermöglicht Landwirten, diese Flächen gewinnbringend zu nutzen.

Freiberufler und Selbstständige: Auch für Praxen, Kanzleien oder Bürogebäude ist der Kredit eine attraktive Finanzierungsoption.

Konditionen und Zinssätze im Detail

Die konkreten Kreditkonditionen werden individuell zwischen Ihnen und Ihrer Hausbank vereinbart, orientieren sich aber an den KfW-Vorgaben:

Zinssätze: Die Zinssätze sind marktabhängig und werden zum Zeitpunkt der Kreditzusage festgeschrieben. Stand 2025 bewegen sich die Effektivzinsen typischerweise im Bereich von 2,5% bis 4,5%. Ihre Bonität, die Höhe der Sicherheiten und die gewählte Zinsbindungsfrist beeinflussen den endgültigen Zinssatz.

Kreditbetrag: Der maximale Kreditbetrag orientiert sich an den förderfähigen Investitionskosten. Für Photovoltaikanlagen können Sie bis zu 50 Millionen Euro je Vorhaben beantragen. Für Privatpersonen sind Kreditsummen zwischen 10.000 und 150.000 Euro typisch.

Laufzeit: Die Kreditlaufzeit kann zwischen 5 und 20 Jahren gewählt werden. Je länger die Laufzeit, desto niedriger die monatliche Rate – allerdings erhöht sich dadurch die Gesamtzinsbelastung.

Tilgungsfreie Anlaufjahre: Sie können bis zu 2 tilgungsfreie Anlaufjahre vereinbaren. In dieser Zeit zahlen Sie nur die Zinsen, nicht aber die Tilgung. Das verschafft Ihnen finanziellen Spielraum, während Ihre Solaranlage bereits Erträge erwirtschaftet.

Sondertilgungen: Vorzeitige Rückzahlungen sind jederzeit möglich, allerdings können Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen. Klären Sie dies im Vorfeld mit Ihrer Bank.

Welche Kosten werden gefördert?

Der KfW 270 Kredit deckt ein breites Spektrum an Investitionskosten ab:

Anlagenkomponenten:

  • Photovoltaikmodule und Unterkonstruktion
  • Wechselrichter und Verkabelung
  • Batteriespeicher und Energiemanagementsysteme
  • Montagesysteme für Dach oder Freifläche

Installationskosten:

  • Planung und Projektierung
  • Montage und Installation
  • Elektrische Anschlussarbeiten
  • Inbetriebnahme und Abnahme

Zusätzliche Kosten:

  • Netzanbindung und Einspeisezähler
  • Statische Gutachten bei Bedarf
  • Gerüstkosten für die Montage
  • Umbaumaßnahmen am Gebäude, soweit notwendig

Nicht förderfähig sind hingegen Eigenleistungen, laufende Betriebskosten oder Grundstückskosten bei Freiflächenanlagen.

Voraussetzungen für den KfW 270 Kredit

Um den KfW 270 Kredit zu erhalten, müssen Sie einige Bedingungen erfüllen:

Antragstellung vor Vorhabenbeginn: Der Kreditantrag muss gestellt werden, bevor Sie einen verbindlichen Vertrag mit dem Installateur abschließen. Planungsgespräche und unverbindliche Angebote sind erlaubt, aber unterschreiben Sie nichts vor der Kreditzusage.

Technische Anforderungen: Die Photovoltaikanlage muss den geltenden technischen Standards entsprechen und von einem Fachbetrieb installiert werden. Die Einspeisevergütung nach dem EEG ist mit dem KfW 270 Kredit kombinierbar.

Bonität: Ihre Kreditwürdigkeit wird von der Hausbank geprüft. Ein regelmäßiges Einkommen, eine saubere SCHUFA-Auskunft und gegebenenfalls Sicherheiten (z.B. Grundschuld) verbessern Ihre Chancen auf günstige Konditionen.

Rechtliche Voraussetzungen: Sie müssen im Handelsregister, Vereinsregister oder Genossenschaftsregister eingetragen sein, oder als Privatperson Eigentümer bzw. berechtigter Nutzer der Immobilie sein.

So beantragen Sie den KfW 270 Kredit Schritt für Schritt

Der Antragsprozess für den KfW 270 Kredit läuft über Ihre Hausbank. Die KfW selbst vergibt die Kredite nicht direkt an Endkunden. Folgen Sie diesen Schritten:

Schritt 1: Angebote einholen Holen Sie mehrere Angebote von Solarinstallateuren ein. Vergleichen Sie nicht nur den Preis, sondern auch Leistung, Qualität der Komponenten und Garantiebedingungen. Ein detailliertes Angebot mit Kostenaufstellung benötigen Sie für den Kreditantrag.

Schritt 2: Hausbank kontaktieren Vereinbaren Sie einen Beratungstermin bei Ihrer Bank oder Sparkasse. Nicht alle Banken bieten KfW-Kredite an – fragen Sie vorab nach. Bringen Sie folgende Unterlagen mit:

  • Detailliertes Angebot des Installateurs
  • Baubeschreibung und technische Unterlagen
  • Einkommensnachweise der letzten 3 Monate
  • SCHUFA-Selbstauskunft (optional, wird oft von der Bank eingeholt)
  • Grundbuchauszug bei Immobilienfinanzierung

Schritt 3: Kreditantrag stellen Ihre Hausbank prüft die Unterlagen und stellt den Kreditantrag bei der KfW. Sie erhalten einen Kreditvertrag mit den vereinbarten Konditionen. Lesen Sie diesen sorgfältig durch und klären Sie alle offenen Fragen.

Schritt 4: Kreditzusage abwarten Die KfW prüft den Antrag und erteilt die Kreditzusage. Dieser Prozess dauert in der Regel 2-4 Wochen. Erst nach Erhalt der Zusage sollten Sie den Installationsvertrag unterschreiben.

Schritt 5: Vorhaben umsetzen Beauftragen Sie den Installateur und lassen Sie die Photovoltaikanlage installieren. Achten Sie darauf, dass alle Arbeiten fachgerecht ausgeführt und dokumentiert werden.

Schritt 6: Kreditmittel abrufen Nach Abschluss der Installation reichen Sie die Rechnungen und Nachweise bei Ihrer Hausbank ein. Die Kreditmittel werden dann an den Installateur ausgezahlt.

KfW 270 Kredit mit anderen Förderungen kombinieren

Ein großer Vorteil des KfW 270 Kredits: Er lässt sich mit vielen anderen Förderprogrammen kombinieren.

Einspeisevergütung nach EEG: Die garantierte Einspeisevergütung für Ihren Solarstrom ist mit dem KfW 270 Kredit problemlos kombinierbar. Sie erhalten über 20 Jahre eine feste Vergütung für jede eingespeiste Kilowattstunde.

Regionale Förderprogramme: Viele Bundesländer, Landkreise und Kommunen bieten zusätzliche Zuschüsse für Photovoltaikanlagen oder Batteriespeicher. Diese können oft parallel zum KfW-Kredit beantragt werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Kommune über lokale Fördermöglichkeiten.

Steuerliche Vorteile: Nutzen Sie die umfangreichen steuerlichen Vorteile bei Photovoltaikanlagen, wie die lineare Abschreibung über die Nutzungsdauer oder Sonderabschreibungen nach § 7g EStG. Lassen Sie sich von einem Steuerberater zur optimalen Gestaltung beraten.

BAFA-Förderung: Für Solarthermieanlagen (Warmwasserbereitung) gibt es BAFA-Zuschüsse. Diese sind allerdings nicht mit dem KfW 270 Kredit für dieselbe Anlage kombinierbar – sehr wohl aber für unterschiedliche Projekte am selben Gebäude.

Tipps für optimale Kreditkonditionen

Mit diesen Strategien holen Sie das Maximum aus Ihrem KfW 270 Kredit heraus:

Eigenkapital einbringen: Auch wenn eine Vollfinanzierung möglich ist, verbessern 10-20% Eigenkapital Ihre Verhandlungsposition und reduzieren die Zinsbelastung.

Mehrere Banken anfragen: Nicht alle Banken bieten die gleichen Konditionen. Vergleichen Sie Angebote von mindestens 3 Instituten. Online-Banken haben manchmal günstigere Konditionen als lokale Sparkassen.

Laufzeit optimal wählen: Eine lange Laufzeit senkt die monatliche Rate, erhöht aber die Gesamtzinskosten. Finden Sie eine Balance, die zu Ihrer finanziellen Situation passt. Berücksichtigen Sie die erwarteten Einnahmen aus der Einspeisevergütung.

Sicherheiten anbieten: Eine Grundschuld auf Ihre Immobilie oder andere Sicherheiten können den Zinssatz deutlich senken. Klären Sie mit Ihrer Bank, welche Sicherheiten akzeptiert werden.

Bonität verbessern: Vor der Antragstellung sollten Sie Ihre SCHUFA-Auskunft prüfen und eventuelle Fehler korrigieren lassen. Ein höheres Einkommen oder ein zweiter Kreditnehmer können ebenfalls helfen.

Professionelle Antragsunterlagen: Ein detailliertes, professionelles Angebot des Installateurs mit Wirtschaftlichkeitsberechnung erhöht die Chancen auf eine schnelle Zusage und gute Konditionen.

Häufige Fehler bei der Antragstellung vermeiden

Diese Stolperfallen sollten Sie umgehen:

Zu früher Vertragsabschluss: Unterschreiben Sie den Installationsvertrag erst nach Erhalt der KfW-Kreditzusage. Sonst riskieren Sie, dass die Förderung abgelehnt wird.

Unvollständige Unterlagen: Fehlende Dokumente verzögern die Bearbeitung. Bereiten Sie alle erforderlichen Nachweise sorgfältig vor.

Falsche Kosteneinschätzung: Kalkulieren Sie realistisch und mit Puffer. Nachträgliche Kreditaufstockungen sind kompliziert und zeitaufwendig.

Nur eine Bank anfragen: Unterschiedliche Institute bieten unterschiedliche Konditionen. Vergleichen Sie, bevor Sie sich festlegen.

Keine Beratung einholen: Lassen Sie sich von Ihrer Bank ausführlich beraten. Energieberater können zusätzlich bei der Planung und Dimensionierung helfen.

Wirtschaftlichkeit und Rendite

Eine Photovoltaikanlage finanziert über den KfW 270 Kredit sollte sich wirtschaftlich rechnen. Hier ein Beispiel:

Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus:

  • Anlagengröße: 10 kWp
  • Investitionskosten: 15.000 Euro (inkl. Speicher)
  • KfW 270 Kredit: 15.000 Euro zu 3,5% Zinssatz, 15 Jahre Laufzeit
  • Monatliche Rate: ca. 107 Euro

Jährliche Erträge:

  • Stromproduktion: ca. 10.000 kWh
  • Eigenverbrauch (70%): 7.000 kWh → Einsparung ca. 2.450 Euro (bei 35 Cent/kWh Strompreis)
  • Einspeisung (30%): 3.000 kWh → Vergütung ca. 240 Euro (bei 8 Cent/kWh)
  • Gesamt pro Jahr: ca. 2.690 Euro

Jährliche Kosten:

  • Kreditrate: ca. 1.284 Euro
  • Versicherung und Wartung: ca. 150 Euro
  • Gesamt pro Jahr: ca. 1.434 Euro

Überschuss pro Jahr: ca. 1.256 Euro

Nach 15 Jahren ist der Kredit abbezahlt und Sie profitieren vom vollen Ertrag der Anlage, die noch mindestens weitere 10-15 Jahre läuft.

Fazit: KfW 270 Kredit als Schlüssel zur Energiewende

Der KfW 270 Kredit macht die Investition in Photovoltaik für nahezu jeden erschwinglich. Mit zinsgünstigen Konditionen, flexiblen Laufzeiten und der Möglichkeit zur Vollfinanzierung senken Sie die Einstiegshürde erheblich. Die Kombination aus Kreditzinsen, Einspeisevergütung und Stromkostenersparnis ergibt in den meisten Fällen eine attraktive Rendite.

Wichtig ist eine sorgfältige Planung: Holen Sie mehrere Angebote ein, vergleichen Sie Banken, und stellen Sie den Antrag rechtzeitig vor Vorhabenbeginn. Mit der richtigen Vorbereitung steht Ihrer eigenen Solaranlage nichts mehr im Weg – und Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

Nutzen Sie die günstigen Förderbedingungen des KfW 270 Kredits und investieren Sie in eine nachhaltige, wirtschaftliche Energieversorgung für Ihr Zuhause oder Ihr Unternehmen.